Endlich ist der Knoten geplatzt...

Svenja Jänicke macht in einer extrem spannenden Schlussphase buchstäblich in der letzten Sekunde den Deckel drauf. Nach dem 26:25 (12:11) gegen die TG Nürtingen kennt die Freude keine Grenzen. Dabei waren die 60 Minuten zuvor nicht viel anders als in all den anderen Spielen – es fühlt sich aber anders an. 
 
Beim HCD Gröbenzell ist der Knoten endlich geplatzt. Irgendwie hatte es sich ja auch angekündigt, auch wenn die Ergebnisse negativ waren. So oft hat das Team schon „auf Augenhöhe" nahezu allen Gegnern in der 2. Bundesliga Paroli geboten, nur am Samstag war auch endlich mal das Quäntchen Glück auf der richtigen Seite. 
 
„Den Schwung aus dem Spiel gegen Mainz mitnehmen" gab Chefchoach Hendrik Pleines somit schon unter der Woche als Devise aus. Die kämpferisch und spielerisch überzeugende Leistung hätte schon damals einen Sieg verdient gehabt, aber auch das Unentschieden ließ alle Zweifel verstummen, dass der HCD zu mehr in der Lage ist. 
 
So freute sich der HCD tatsächlich auf den alten Bekannten aus früheren Drittligazeiten. Und den gut 300 Zuschauern in der Wildmooshalle wurde nicht zu viel versprochen. Von Anfang an entwickelte sich eine rassige Partie, in denen beide Teams aus einer soliden Abwehr heraus in der Offensive kämpften. Besonders Verena Oßwald spielte in Reihen des HCD befreit auf, während Ines Flesch die Nürtinger alleine mit vier Paraden in der ersten Viertelstunde in die Schranken wies. Dem HCD gelang in Folge, sich trotz zweier Auszeiten der Gäste phasenweise einen Vorsprung von vier Toren herauszuspielen.  Allerdings zeigte Verena Breidert, dass sie nicht umsonst zu den Toptorschützen der Liga zählt und verkürzte quasi im Alleingang, so dass es nur noch mit einem Tor Vorsprung für den HCD in die Halbzeit ging. 
 
Die Gröbis kamen gut aus der Pause – allerdings nur kurzfristig. Ab der 37. Minute nahmen die Gäste in Person von Yvonne Rolland (insgesamt 7 Tore) und Verena Breidert (9 Tore) zusehends das Heft in die Hand und spielten sich ihrerseits zum Ärger von HCD Coach Pleines („das war zu einfach, so darf uns das nicht passieren") einen Vorsprung zum 16:20 heraus. Die Partie schien bereits zu Gunsten der Gäste gekippt, ehe das Team um Sina Fischer seine größte Waffe, die Moral auspackte. Amelie Bayerl war es, die just in dieser kritischen Phase die Regie übernahm, Ruhe und Souveränität ins Spiel brachte und zusammen mit einer gewohnt starken Bea Mazzucco den HCD wieder auf 23:24 heranführte.  
 
Steven Spielberg muss in der Wildmooshalle gewesen sein, spannender hätte das Drehbuch jedenfalls nicht sein können. Die TG Nürtingen setzt sich zu Beginn der 57. Minute mit zwei Toren ab, ehe der HCD überhastet die Chance zum Anschluss liegen lässt. Pleines ließ daraufhin offensiver verteidigen, was Nürtingen vor Probleme stellt, Flesch hielt den Kasten sauber und offensiv nutzt der HCD die Möglichkeiten. Selbst in der Schlussminute noch hinten liegend holte der HCD etwa 20 Sekunden vor Schluss einen Siebenmeter, den Amelie Bayerl verwandelt.  Sie war es auch, die den Nürtingern fünf Sekunden vor Schluss den Ball abluchst und den Tempogegenstoß anzieht, ehe sie auf die mitgelaufene Svenja Jänicke ablegt, die in der Schlussekunde den Ball im Tor versenkt. Danach ist nur noch ein Berg von Spielerinnen zu erkennen, die den ersten Sieg des HCD feiern. 
 
Sicherlich war es auch ein glücklicher Sieg, verdient war er aber in jedem Fall. Die Rückrunde hat für den HCD erfolgreich begonnen. Am nächsten Samstag muss das Team bei den Trierer Mietzen antreten, die in Beyeröhde eine 43:28 Klatsche kassierten. Vorsicht ist angesagt, denn angeschlagene Boxer sind ja bekanntlich am gefährlichsten.
 
 
 
NSC